Erich Katelhön

Mand 1907 - 1944  (37 år)


 



Ein Blick in das Leben der Familie:



PARCHIM - Wie man sich bettet, so liegt man. Für die Schmusesänger Rex Gildo und Heintje stellte sich diese Frage ebenso wie für den chinesischen Flughafeninvestor Jonathan Pang bei ihrem Aufenthalt in Parchim. Die Drei haben eins gemeinsam, sie logierten als Gast im Drei-Sterne-Hotel "Stadtkrug" vis-a-vis dem historischen Rathaus. Und Tausende - die Zahl kennt keiner genau - taten es ihnen gleich. Schließlich gibt es das Haus in der Apothekerstraße mit dem traditionsreichen Namen, in dem Gastlichkeit schon immer groß geschrieben wurde, schon seit mehr als 250 Jahren. Und in dieser Woche gibt es hier Grund zum Feiern. Familie Wartenberg blickt als Eigentümer mit den Mitarbeitern und Gästen auf 70 Jahre Familientradition als Hotel "Stadtkrug" zurück.

Wirtin plötzlich auf sich alleine gestellt Anfang des 19. Jahrhunderts waren hier zunächst Bäcker zu Hause. In einem riesigen Gewölbekeller haben sie Mehl in Brot verwandelt. 1873 gab es im Erdgeschoss bereits eine Gastwirtschaft. 18 Jahre später zierte ein Schild "Hilgendorffs Hotel" und wenig später "Hotel Union" die Fassade. Um 1937 begann die Umgestaltung: Lehmgemäuer wurden durch Klinker ersetzt, im Gastraum wurden Möbel und Täfelungen aus rustikalem Holz eingebaut, die bis heute den Stil des Stadtkruges prägen. Erich und Wilma Katelbön, die zuvor die Schweriner Gaststätte "Mecklenburger Bierstuben" führten, übernahmen 1939 das Geschäft in Parchim und begründeten damit die Familientradition, die bis heute von Tochter Helga Wartenberg fortgeführt wird. (Sehen Sie Bild).

Schwer war der Anfang, der vom Zweiten Weltkrieg überschattet wurde. Zunächst wurde einer der Kellner, später der Vater eingezogen. Er fiel in Rußland. Mit drei Kindern und jede Menge Schulden war Wilma Katelhön auf sich alleine gestellt. Ein Jahr nach dem Kriegende nahmen die Russen den Stadtkrug als Offizierskasino in Beschlag. Wilma Katelhön, die das Hotel noch bis Anfang der 90-er Jahre führte, hatte 1966 das Restaurant an Tochter Helga und Ehemann Klaus übergeben.

Und auch die DDR-Zeit brachte für das Familienunternehmen, dass sich gegen HO- und Konsum-Gaststätten behaupten musste, manche Tücken wie sich Wartenburg gut erinnern. "Da kamen immer wieder Kontrolleure der Arbeiter- und Bauerninspektion. Die haben sich eine Tasse Kaffee bestellt, ihn in eine Thermoskanne umgegossen und im Labor nachgemessen, ob es die Menge vorschriftsmäßig war. Wenn der Tasseninhalt weniger als 6,5 Gramm wog, hagelte es Strafen. Bei uns hat es immer gestimmt."

"Ans Aufhören haben wir niemals gedacht"So wie die Preise und Mengen für Kaffee & Co. in der DDR vorgegeben waren, wurden auch für Hotelzimmer die Mieten festgeschrieben. Ausstattung oder Zimmerlage spielte in der Berechnung der Mitarbeiter vom Rat des Kreises keine Rolle.

Nach der Wende wurde erst einmal gründlich modernisiert und das Nachbarhaus in der Apothekerstraße 11 zusätzlich eröffnet. Das Hotel "Stadtkrug" verfügt nun über 21 Gästezimmer mit 35 Betten, einen Frühstücksraum und eine Terrasse. Wartenbergs haben das Restaurant an Elke Otto und Michael Schroll verpachtet, die sich der Tradition des Hauses verbunden fühlen und den Geschmack der oft langjährigen Gäste mit gutbürgerlicher Küche genau treffen. Auch Mitglieder von Vereinen halten dem Haus seit Jahren die Treue.

Zum 70. Geburtstag des Hotels öffnen sich am Freitag von 14 bis 17 Uhr für jedermann die Türen. Dabei dürften nicht nur alte Geschichten, sondern auch der Beitrag der Familie Wartenberg im Buga-Jahr zur Sprache kommen. Mit einer Bronzeplakette verewigen sie ihren Namen in der Landeshauptstadt.

22. April 2009 von Wolfried Pätzold.

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